Willehalm Institut Nachrichten

 Jrg. 1, Nr. 1 –  Mai 2002              willehalm@wxs.nl           Richtpreis € 2.50/SFR 3.50 

 

'groezer wunder selten ie geschah!'

Von Chastel Marveil

nach Munsalvaesche

 

Kosmopolitische Burgenwanderung von Istein über Basel nach Dornach/

Arlesheim – Neugründung der Eremos-Gesellschaft für Gralsforschung

 

I

m Anschluss an das vom elsässischen Verein Pro Landskron durchgeführte Burgentreffen in der Schweiz vom 15. März, 2002 plant nun das niederländische Willehalm Institut für Gralsforschung, Königliche Kunst und Sozialorganik, zusammen mit dem elsässischen Verein La Route Du Graal, am Pfingsten 2002, den 18. und 19. Mai ein kosmopolitische Burgen-wanderung. Wie schon angekündigt worden ist in der Pressemeldung des Willehalm Institutes vom 23. April führt diese "Route des Grals" vom Isteinerklotz am Oberrhein in Deutschland durch die mittelalterliche Stadt Basel hin nach Dornach/Arlesheim in der Schweiz. Damit soll an den Ritt erinnert werden, den der Andlauer Gralsritter Parzival – zusammen mit seinem schwarz-weiß gefleckten  Halbruder Feirefiz von Andlau und unter Führung der Arabischen Gralsbotin Cundrie – am Pfingstsamstag den 12. Mai 848 gemacht haben soll von Chastel Marveil, der Zauberburg des sizilianischen Schwarzmagiers Clinschors auf dem Isteinerklotz, über Basel, Wolframs Barbigoel oder Lîz,  bis zur Gralsburg Munsalvaesche auf dem Hornichopf, einem Hügel in der heutigen Arlesheimer Ermitage. Dort habe Parzival noch am gleichen Tag dem dahinsiechenden Fischerkönig Anfortas die erlösende Frage 'Oheim, was fehlt Dir?' gestellt um damit – mit Hilfe desjenigen, der Lazarus aufstehen ließ – den Anfortas zu heilen und selber auf eine solche erstaunliche Art und Weise ein neues Gralskönigtum zu erwerben, dass der Einsiedler Trevrizent dabei ausrief: 'groezer wunder selten ie geschach!' 

Am Pfingstmontag, dem 20. Mai soll schließlich die im Jahre 1985 in Arlesheim gegründete, aber seitdem eingeschlafene  Eremos-Gesellschaft für Gralsforschung wieder ins Leben gerufen werden, und zwar mit dem Zweck, u.a. auch dort dasjenige Erstwerk zu fördern und nach Vermögen weiterzuführen, aus dem die oben genannten Daten und sonstigen Gegebenheiten entnommen sind: das schon im Jahre 1974 vom Goetheanum, Freie Hochschule für Geistes-wissenschaft in Dornach, herausgegebene Buch des Schweizer Gralforschers Werner Greub (1909-1997) Wolfram von Eschenbach und die Wirklichkeit des Grals.

 

Wolfram von Eschenbach und die Wirklichkeit des Grals

Hauptergebnis dieses für manche zunächst wohl erstaunliches, so nicht völlig unglaubliches Forschungs-berichtes ist es, dass Wolfram von Eschenbach nicht "nur" der hervorragendste mittelhochdeutsche Dichter des Mittelalters gewesen sei, sondern ein ebenso hervorragender Historiker und Geograph.  Demnach sollen die von ihm in seinem Parzival so bildhaft beschriebenen Gralsereignisse nicht im 12., sondern im 9. Jahrhundert stattgefunden haben, und soll es sich beim zentralen Schauplatz dieser Ereignisse, dem Terre de Salvaesche mit der Gralsburg Munsalvaesche damals nicht um den Montségur auf der Französische Seite der Pyrenäen oder sonstwo handeln, sondern eben um die Arlesheimer Ermitage, einem nur einige km südlich von Basel gelegenes Gebiet. Diese immer noch bezaubernde Englische Gartenanlage mit ihren zahlreichen Höhlen und Grotten, schlingernden Fußwegen und Fischweihern an die Fuße des Juragebirges war eine uralte Keltische und später christliche Mysterien-stätte. Diese historische Kulturlandschaft wurde zuerst von Rudolf Steiner, dem Begründer der Wissenschaft vom Gral oder Anthroposophie, am Anfang des 20. Jahrhunderts als Wolframs Gralsgebiet (Terre de Salvaesche) des 9. Jahrhunderts bezeichnet, wo Parzivals schicksalhafte Begegnungen mit seiner Nichte Sigune und dem Einsiedler Trevrizent stattgefunden haben sollen. Diese beiden Begegnungsorten sowie Wolframs Gralsburg Munsalvaesche sind von Werner Greub an Hand des Urtextes von Parzival genau lokalisiert worden, ohne das jedoch – mangels ernsthaften archäologischen Forschungen – bis jetzt entschieden werden konnte, ob sich die Gralsburg mit der unterirdischen Tempel bzw. Überbleibsel derselben wirklich dort – an einer alten Römischen Steingrube auf den Hornichopf –  befunden haben.

 

 

 

Die Arlesheimer Ermitage im 18. Jahrhundert als Englische Gartenanlage. Der zweite Hügel von rechts ist der Hornichopf.

 

Der erste Teil des Forschungsberichtes von Werner Greub unter dem Titel Willehalm – Kyot behandelt den Willehalm. Dies ist ein unvollendetes Epos von Wolfram von Eschenbach über einen Paladin Karls des Großen, den historischen Wilhelm von Oranien und Toulouse, der als Volksheilige im 11. Jahrhundert (1066) zum Schutzpatron der Ritter benannt wurde. Im Laufe der spannenden Überlegungen an Ort und Stelle in Orange, Arles und Saint-Guilhelm-le-Désert in Sud-Frankreich entpuppt sich nun dieser Willehalm allmählich als der sagenhafte Meister Kyot des Provençalen, der als solche die wirkliche Quelle für sowohl Wolframs Willehalm wie auch für sein Parzival gewesen sein soll. Der Parzival wäre somit keine veredelte Fassung und Weiterführung des etwa 1180 erschienenen  Perceval von Chrestien de Troyes, sondern beide Gralsdichter stützen sich im Wesentlichen auf die "Memoiren" des gleichen Gewährsmanns, nämlich Willehalm-Kyot, dessen Überlieferungen anscheinend durch zwei verschiedene, mündliche Überlieferungsketten von elf Generationen an den jeweiligen Dichter gelungen sind. 

        Im zweiten Teil des Greub'schen Forschungsberichtes unter dem Titel Parzival wird nun im Kapitel "Schastel Marveil" deutlich auseinandergesetzt, dass diese Clinschorburg  im 9. Jahrhundert nicht, wie allgemein angenommen wird, in Sizilien (Caltabellota) gestanden haben kann, sondern nur auf dem Isteinerklotz beim Dorf Istein am Oberrhein, etwa 15 km nördlich von Basel. Dass Clinschors Schastel Marveil nicht mit Caltabellota (Wolframs Kalot enbolot) in Süditalien identisch sein kann, ergibt sich aus den folgenden, von Werner Greub angeführten Gründe. So schreibt er auf S. 357: "Wolfram unterscheidet diese beiden Orte mit aller Deutlichkeit. Arnive [die Mutter Arturs, eine der vielen Königinnen, die auf dieser Zauberburg gefangengenommen waren] spricht zu Gawan [ihr Befreier] von Kalot enbolot (P. 657, 15):

 

daz ist ein burc vest erkant.                                    Die Burg ist bekannt als eine starke Festung.

 

 

 

Der Isteinerklotz im 18. Jahrhundert am Oberrhein.  Nach Greub Ort im 9. Jahrhundert der Zauberburg "Schastel Marveil".

 

Diese Erklärung wäre kaum nötig, wenn Arnive und Gawan ihr Zwiegespräch auf Kalot enbolot führen würden."

Obwohl es geographischen Parallelen zwischen den beiden riesigen, von natürlichen Höhlen durchzogenen Felsbrocken gibt, fehlt dem angeblichen Ort des Schastel Marveil in Sizilien die richtige Umgebung. Es fehlt vor allem der schiffbare Strom, den Gawan überqueren musste um Clinschors Zauberburg Chastel Marveil zu erreichen. Wenn Wolfram sich als Geograph ausweisen soll, müssen natürlich auch die räumlichen Distanzen zutreffen. Greub (auf S. 358): "Gawan, der wissen muss, ob Schastel Marveil in der Nähe von Basel oder in Sizilien zu suchen ist, glaubt jedenfalls dass die beiden Orten – Munsalvaesche und Schastel Marveil – nahe beieinander liegen. Wolfram sagt (P. 580, 1-5):

 

dô Gâwân hête vernomn                                            Als Gawan den Namen

Munsalvaesche nennen,                                            Munsalvaesche hörte,

do begunder freude erkennen:                                  freute er sich sehr, denn er glaubte,

er wânde er waer dâ nâhe bî.                                    die Burg sei ganz in der Nähe.

 

Cundrie – die andere Kennerin der Verhältnisse – drückt sich mit Bezug auf die Entfernung zwischen Munsalvaesche und Schastel Marveil noch genauer aus als Gawan. Wenn Munsalvaesche in der Nähe von Basel liegt, dann ist ihre Aussage geeignet, die bisherige Identifikation von Caltabellota mit Schastel Marveil zu erschüttern. Wer Cundries Angabe überprüft, der wird Sizilien mit Überzeugung ablehnen und Schastel Marveil unvoreingenommen dort suchen, wo die Angaben Wolframs uns hinführen: in der Nähe von Basel. Cundrie spricht am Plimizoel – den wir mit dem [bei Basel in den Rhein fließenden] Birsfluss identifizieren – am nachmittag des 21. September 842 von Schastel Marveil. Sie behauptet (P. 318, 24):

 

            ich wil doch hînte drûffe sîn.                                 Noch heute Nacht werde ich dort sein.

 

So etwas wäre nicht möglich, wenn sie vom Ufer der Birs nach Sizilien reiten müsste."

      Werner Greub verblüfft mit weitere Einzelheiten und Zusammenhänge, die wir hier nicht alle wiederholen können, die jedoch seine überraschende These untermauern: Wolframs Schastel Marveil stand auf dem Isteinerklotz.

 

Die Marschroute von Chastel Marveil nach Munsalvaesche

Ein interessantes Detail ist nun, dass der Schweizer Historiker Jakob Burckhardt im 19. Jahrhundert diese damals noch so liebliche Gegend am Oberrhein mit ihren zahlreichen Fischerdörfern und Weinbau-gebieten und dem beinahe mediterranen Klima "Klein Italien" genannt hat – eine Art Gegenstuck zur Petit Camarque auf der anderen Seite des Rheins im Elsaß mit ihrer noch immer fast subtropischen Bepflanzung. Nach der Rhein-Korrektur gegen Ende des 18. Jahrhunderts, setzte sich hier im Verlauf des 20. Jahrhunderts eine noch viel weitgehendere, radikale Veränderung durch: die auf dem Isteinerklotz gebaute starke Festung im 2. Weltkrieg wurde den südlichen Angelpunkt der Siegfriedlinie. Und wenn berichtet wird, dass während des Ersten Weltkriegs die aus vielen verschiedenen Nationen stammenden Arbeiter des ersten Goetheanumgebäudes in Dornach bei Basel in der neutralen Schweiz aus der Ferne das dumpfe Grollen von Schüsse gehört haben, so kann dies nirgendswo anders hergekommen sein, als von den schweren Kanonen, mit denen man von diesem ehemaligen Clinschorschloss Elsaß-Lothringen mit Projektilen beschossen hat. – Nach den beiden Weltkriegen wurden die errichteten Verteidigungs-anlagen vom Sieger gesprengt, und wo im 19. Jahrhundert auf dem Isteinerklotz noch ein schönes Lusthof gestanden hat, sind heute nur die riesigen Trümmer  der schon vom Wolfram im 12. Jahrhundert als starke Festung beschriebene Anlage zu sehen.        

      Im weiteren Verlauf des Kapitels "Chastel Marveil" werden nun die weiteren Örtlichkeiten in der Umgebung von Istein lokalisiert, die sich über den ganzen Elsaß von etwa Strassburg über Odilienberg, Andlau, Colmar und Mulhouse bis nach Arlesheim/Dornach erstrecken,[1] und wird genau die Route von Schastel Marveil nach Munsalvaesche rekonstruiert, die Parzival und Feirefiz unter der Führung von Cundrie am Pfingstsamstag, den 12. Mai 848 abgelegt haben müssen. Die Reise führt zunächst entlang der Rheinebene, welche Wolfram als "Joflanze" bezeichnet [2], ein Wort, dass Greub, entsprechend der damaligen und z.T. auch noch heutigen Verhältnisse, in Zusammenhang bringt mit Schafland = Schofland, was dann in französische Zunge zu "Tschoflance" wird. Am Ende dieser Rheinebene erreichen die Reiter Barbigoel, "die herrliche Hauptstadt von König Meljanz von Lîz" (P. 385,2-3), das heutige Basel. Barbigoel erinnert an den Namen der römisch-keltischen Stadt "Arialbinum", die Greub mit der sogenannten Spalenvorstadt von Basel identifiziert, und Lîz entspricht dem Namen  "Lys", ein Ort, der außerhalb der frühmittelalterlichen Stadt Basel, an der Weggabelung der beiden Römerstrassen von Augst nach Strassburg und von Augst nach Larga, gelegen haben soll. Auch der heutige Strassenname "Uf der Lys" ist aufschlussreich.

 

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Blick vom Rande des Waldes Soltane am Nordteil der Terre de Salvaesche in der  Arlesheimer Ermitage

 gegen die Mündung des Plimizoel [10], Barbigoel [4] und Schastel Marveil [6]. Hinter [5] liegt Joflanze 

 

Ohne Aufenthalt setzten nun die Reiter entlang dem Birsfluß, Wolframs "Plimizoel", ihre Reise fort über Sankt Jakob, Rüttihard, Gruet und die "Lange halde" am Wald Soltane, am Nordteil von Terre de Salvaesche im heutigen Arlesheim, vorbei. Sie halten also auch nicht bei der Burg Karchobrâ an, einer Art Vorburg von Munsalvaesche, die Greub an die Stelle der heutigen Burgruine Münchenstein lokalisiert und deren alten Namen Kärchingen-Geckingen in etwa  an den Namen Karchobrâ erinnert.

       Am Ende des Kapitels "Chastel Marveil" (auf S. 392 ff.) werden den weiteren Verlauf der Reise und die daraufhin folgenden Ereignisse so beschreiben: "Bevor Cundrie mit dem designierten neuen Gralskönig und dessen schwarz-weißen Bruder die Schönmatt erreichte, verließen die drei den gebahnten Weg und ritten dem Plateaurand entlang – ungefähr längs der heutigen Grenze zwischen den Kantonen Solothurn und Baselland – bis zu jenem Punkt, an welchem der Weg abzweigt, der von Gempenstollen- häuser nach Munsalvaesche hinabführt. An diesem Ort, an der Grenze von Terre de Salvaesche, befand sich die «Warte». Diese Stelle musste bewacht werden, weil der Zugang zu Munsal- vaesche dort, geländemässig gesehen, absolut offenlag. Der Ort, an welchem die Burg stand, liegt zwar versteckt im Wald und abseits aller Strassen an einem « ungebahnten Pfade»; wer jedoch zufällig dorthin kam, der gelangte von dort, auf einem nur leicht abfallenden, ungefährlichen Weg, hinunter bis vor das obere Tor der Gralsburg.

Auf diesem Weg über Gruet und an Schönmatt vorbei, kommen die drei Reiter weder bei Sigune noch bei Trevrizent vorbei. Trevrizent wohnt unten im Tal oder wie Wolfram sagt: dort vorne (P. 788, 15). Parzival nähert sich der Burg von der entgegengesetzten Seite: von oben herunter, gleichsam von hinten. Die Beschreibung dieses Rittes bestätigt die Distanz Istein-Hornikopf (Munsalvaesche): Die Reiter benötigen nur Stunden.

Nachdem Parzival und Feirefiss auf Munsalvaesche empfangen worden sind, nachdem sie gegessen und getrunken haben und Parzival die erlösende Frage an Anfortas gestellt hat, wird dann von Munsalvaesche hinuntergeritten ins Tal, in welchem der See Brumbane liegt. Ganz vorne im Tal, an dessen Ausgang, gelangt Parzival mit der ihn begleitenden Templeisenschar zu Trevrizent (P. 797, 18). Auch dieser Besuch, spätabends bei Trevrizent, erfolgt noch am 12. Mai 848, also am gleichen Tag, an welchem Parzival mit Feirefiss [und Cundrie} von Joflanze über Barbigoel nach Munsalvaesche oder von Istein über Basel auf den Hornikopf geritten ist. Die unseren Identifizierungen entsprechenden Örtlichkeiten liegen also durchaus so, dass die dazwischen liegenden Distanzen in der durch Wolfram angegebenen Zeit zurückgelegt werden können. Parzival verlässt Trevrizent in der Frühe des Pfingsttages. Den Rest der Nacht streicht er durch den Wald und gelangt in der Morgendämmerung an den Ort der drei Blutstropfen. Dort erwartet der Herzog Kyot die Ankommenden.

 

 

 

Die Brücke über den Plimizoel = die Birs in Dornachbrugg. Im Hintergrund der Wald Brizljân mit dem

Artus-Schloss Karminâl = Dorneck; ganz links ist Gempenfluh, die höchste Erhebung hinter Munsalvaesche.

 

Der Ort des Wiedersehens ist auf Grund der Angaben Wolframs über den Segramor-Kampf geographisch lokalisierbar. Das Artus-Heer lagerte damals, von der Brücke von Dornachbrugg an, flussabwärts, eine Meile weit beidseits des Plimizoel, das heißt ungefähr bis zum heutigen «Gestade» von Münchenstein. Artus lagert unterhalb des Hochgestades von «In den Hagenbuchen», auf welchem auch das Schwimmbad Arlesheim liegt, auf der Ebene zwischen Birs und Hochgestade, durch welche auch die Eisenbahnlinie führt. Um nach Laland zu gelangen, muss Chunnevares garzün Birsaufwärts bis zur Brücke von Dornachbrugg auf der Ostseite der Birs bleiben. Erst auf der Brücke kann er die Birs überschreiten, um nach Laland = Landskron und von dort nach Karnant-Oberlarg zu reiten. Auf diesem Weg zur Brücke von Dornachbrugg, etwa bei Stollenrain, trifft Chunnevares Bote auf Parzival. Der Ort ist vom Artus-Lager aus sichtbar. Ich habe mich oft gefragt, ob Wolfram von Eschenbach diesen Ort, der zwischen Arlesheim und Dornach liegt, expressis verbis, aber doch versteckt nennen wollte. Wolfram charakterisiert Segramor als angriffslustigen Mann und sagt (P. 285, 6):

 

ninder ist so breit der Rin                                 nirgends ist der Rhein so breit

 

dass Segramor nicht hinüberschwämme, wenn jenseits ein Kampf warten würde. Der rin spielt ja im Parzival – hauptsächlich im Zusammenhang mit Schastel Marveil –  eine große Rolle. Im Walde Brizljân sind wir nur 8 Kilometer vom Rhein entfernt. Wolframs Vergleich mit dem Rhein drängt sich hier einem Kenner auf.

Wolfram sagt von Segramor auch noch, dass er an den Schellen, die er am Sattelzeug seines Pferdes und an seiner Rüstung trug, überall zu hören gewesen sei; man hätte ibn selbst zum Fasan ins Dorngebüsch werfen können und man hätte ihn am Schellenklang gefunden. Der Vergleich ist nicht ganz überzeugend. Ein Mann im Dorngebüsch könnte sich nicht mehr so ausholend bewegen, dass er seine Schellen voll zum Klingen brächte. Was sucht denn Wolfram mit seinem hinkenden Vergleich? Hat er damit auf den Namen des Ortes angespielt, an welchem der Segramorkampf stattfand? Folgendes ist jedenfalls merkwürdig: Im Mittelhochdeutschen wird ein Dorngebüsch normalerweise als «dornbusch» oder «dornicht» bezeichnet. Wolfram sagt aber (P. 287, 1): 

                                                                                     

zem fâsan inz dornach.                                     hinter einem Fasan ins Dorngebüsch     

 

«dornach» für «dornicht» ist deshalb auffallend, weil Wolfram mit diesem Wort «dornach» exakt den Namen des Ortes ausspricht, an welchem sich der Segramorkampf abspielte: in der Nähe von Dornach, bei der Birsbrücke von Dornachbrugg.

Der Name von Dornach im Kanton Solothurn bezieht sich allerdings auf ein Dorngebüsch. Der Vergleich mit dem Dornicht lag nahe. Wolfram verwendet hier aber nicht den in seiner Heimat üblichen Begriff «dornich», sondern den Begriff «dornach», der hier und im benachbarten Elsaß für ein Dorngestrüpp gebräuchlich war. Wenn Wolfram an dieser Stelle den Ortsnamen nicht in sein Gedicht hineingeheimnisst hat, dann verrät er wenigstens seine verblüffende Kenntnis lokaler sprachlicher Eigenarten.

Auffallend ist ja, dass Wolfram auch für die Elster nicht den in der Gegend von Wolframs Eschenbach gebräuchlichen Namen Hetzel verwendet. Er bezeichnet die Elster als «agelstern», also mit dem Ausdruck, der in der Nordwest-Schweiz und im Elsaß heute noch mundartlich für Elster gebraucht wird. Diese intimen Ortskenntnisse mit Bezug auf sprachliche Eigentümlichkeiten konnte Wolfram nicht von Kyot haben, denn dieser sprach französisch. Wolfram muss diese Ortskenntnisse auf seinen Pilgerfahrten zu den Gralsstätten erworben haben.

Gegen Abend des Pfingsttages von 848 nehmen Parzival und Condwiramur [mit Loherangrin] in Dornachbrugg Abschied von ihrem Onkel Kyot und ihrem [zweiten] Sohn Kardeiz. Sie ziehen zurück über Arlesheim zum Eingang des Tales von Terre de Salvaesche und steigen in der «Ermitage» durch das Eingangstor im Felsen dem schnellen Brunnen entlang, zur Klause der Sigune hinauf (P. 804, 10).

Bei Nacht reiten sie nachher noch eine Meile weiter, nach Munsalvaesche hinauf, wo dann – immer noch am Pfingsttag des Jahres 848 – das rituelle Mysterienspiel zelebriert wird, welches nur an hohen Feiertagen aufgeführt worden ist. In diesem Spiel nimmt nun Parzival – als neuer Gralskönig – die Stelle des Anfortas ein.

Die Abreise des Feirefiss mit Repanse de Schoye am 24. Mai erfolgt wieder auf dem oberen Weg über das Plateau von Gempenstollen nach Schönmatt und an dem Hof Soltane vorbei nach Karchobrâ-Münchenstein. Von Münchenstein, wo der burcgrâve von karchobrâ seines Amtes waltet, gelangt Feirefiss nach dem 20 Kilometer weiter nördlich gelegenen Joflanze, wo [nur] noch (P. 822,1):

Liute ein teil si funden.                                     wenige Leute zu finden waren.

Artus war abgereist nach Dianazdrûn = Dijon, genau gesagt nach Schamilôt = Champmol [bei Dijon], dem späteren Sitz der Herzöge von Burgund.

Durch den Breisacherwald = Lae prisin erreicht Feirefiss weitere 20 Kilometer weiter nördlich seine Flotte. Dass auch die Boten des Feirefiss, welche die Nachricht von Sekundillens Tod brachten, in den Rhein und nicht in die Loire eingefahren sind, zeigt, dass auch sie wußten, dass Anschouwe [d.h. Andlau] am Rhein und nicht in Anjou an der Loire zu suchen war."

 

 'groezer wunder selten ie geschah!'

Nun sind wir so weit gekommen, dass wir den eigentlichen Sinn des Ganzes einsehen können, d. h. des Parzival von Wolfram von Eschenbach sowie das Bemühen mittels der Burgenwanderung und Eremos-Neugründung am Pfingsten 2002 auf diesen tieferen Hintergrund aufmerksam zu machen und ihn ja erstmals zu begreifen. Werner Greub erläutert diesen spirituellen Hintergrund in seinem zentralen Kapitel über Wolframs Astronomie, wo er aus der von Wolfram angegebenen Planetenkonstellationen folgert, dass das oben beschriebene Pfingstgeschehen vom Jahre 848 im Zeichen der Wiederholung des Sternes von Bethlehem über Palästina im Jahre 7 v. Chr. gestanden habe, einer dreifachen Konjunktion der Planeten Saturnus und Jupiter im Sternbild der Fische. Über dieses "große Wunder" (Trevrizent) unter dem "Stern von Munsalvaesche" schreibt Greub auf S. 218 ff: "Dieses Spiel der beiden Planeten, welches nur bei einer dreifachen Konjunktion in dieser Weise stattfindet, wird durch Trevrizent in zwei Sätzen angedeutet (P. 490, 3-6):

 

etslîcher sterne komende tage                  Wenn nämlich bestimmte Planeten,

die diet dâ lêret jâmers klage,                 die hoch über den anderen Sternen,

die sô hôhe ob ein ander stênt                 in unregelmäßigen Bahnen bewegen, ihren Lauf beginnen,

und ungelîche wider gênt.                       ertönt beim Gralsvolk jammervolle Klage!

 

Dieses Spiel der beiden Planeten – rechtläufig, rückläufig, übereinanderstehend und ungleich ausein-andergehend – vollzog sich anschließend an die erste der drei Konjunktionen am Gralskönigstag noch zweimal. Feirefiss konnte die erste Annäherung der beiden Planeten vom fôreht laeprisin [Breisacherwald] aus verfolgen, und er empfand deutlich, dass er seinen Zug nach dem Westen – ebenfalls ähnlich wie die drei Magier aus dem Morgenland – im Zeichen dieses Sterngeschehens voll-führte. Er spricht (P. 748, 23-25):

 

geêrt sî des plânêten schîn                             Gepriesen sei auch das Licht der Planeten,

dar inne diu reise mîn                                     in dessen Zeichnen

nâch âventiure wart getân.                             ich meine Abentuerreise unternahm.

 

Auch Feirefiss hat somit die Suche nach seinem Vater nach dieser kosmischen Saturn-Jupiter-Konjunktion gerichtet. An Stelle des Vaters fand er den Bruder und durch diesen – ohne danach gestrebt zu haben – den Gral.

Parzival hingegen war der erste Mensch, der ganz bewusst nach dem Grale strebte und ihn errang. Über diese Tatsache ist selbst Trevrizent erstaunt. Er hatte am 23. März 848 Parzival noch darauf aufmerksam gemacht, dass sich der Gral nicht streiten lasse (P. 468, 10-14):

 

ir jeht, ir sent iuch umben grâl:                      Ihr aber auch gesagt, dass Ihr nach dem Gral verlangt.

ir tumber man, daz muoz ich klagn.                Ihr Tor! Das kann ich nur bedauern.

jane mac den grâl nieman bejagn.                 Den Gral kann allein erringen,

wan der ze himel ist sô bekant                        Wer im Himmel bekannt genug ist,

daz er zem grâle si benant.                             Zum Gral berufen zu werden.

 

Sieben Wochen später, in der Nacht vom 12. auf den 13. Mai 848 musste sich Trevrizent dann zu seiner eigenen Überraschung korrigieren (P. 798, 1-5):

 

Trevrizent ze Parzivâle sprach                         Trevrizent sagte zu Parzival:

groezer wunder selten ie geschah,                   "Selten ist ein größer Wunder geschehen!

sît ir ab got erzürnet hât                                   Irr habt Gottes

daz sin endelôsiu Trinitât                                 allmächtiger Dreieinigkeit

iwers willen werhaft worden ist.                      die Erfüllung Eures Willens abgetrotzt!"

 

Damit gibt Trevrizent einen Hinweis auf den eigentlich neuen Einschlag in der Geschichte, welcher im Zeitpunkt der dreifachen großen Konjunktion – im Sternbild der Fische – möglich geworden ist. Bis dahin nützte alles Streben nach dem Grale nichts. Man musste durch den Himmel zum Grale berufen sein. Mit Parzival ist dies anders geworden. Parzival hat durch selbständiges Denken und bewusstes Streben nach dem Gral selber die Vorbedingung geschaffen, dass ihm der Gral zuteil wurde. Dies ist ein absolutes Novum, das eigentliche, große Wunder in der Gralsgeschichte. Deshalb sagt Trevrizent:

 

groezer wunder selten ie geschah.                   Nie ist ein größer Wunder geschehen!

 

Es ist neu, sagt Trevrizent zu Parzival:

 

daz sin endelosiu Trinitát                                 Irr habt Gottes allmächtiger Dreieinigkeit

iwers willem werhaft worden ist.                       die Erfüllung Eures Willens abgetrotzt!

 

Es ist also seit der Saturn-Jupiter-Konjunktion vom 13. Mai 848 möglich, den Gral bewusst und mit Erfolg zu erstreben. Vorher war es verderblich, den Gral bewusst suchen zu wollen. Parzival selbst erzählt dies, mit folgenden Worten (P 786, 4-12):

 

als Trevrizent dort vorne jach,                         Was er von Trevrizent erfahren hatte:

daz den grâl ze keinen zîten                             Niemals könne ein Mensch den Gral erkämpfen,

niemen möht erstriten,                                      Der nicht von Gott zu ihm berufen sei.

wan der vor gote ist dar benant.                      Die Nachricht, dass der Gral

daz maere kom über elliu lant,                         Durch Kampf nicht zu erringen sei,

kein strit möht in erwerben:                              verbreitete sich über alle Ländern

vil liut liez dô verderben                                   Und viele Ritter wurden dadurch bewogen

nâch dem grâle gewerbes list,                          Ihre Suche nach dem Gral aufzugeben,

dâ von er noch verborgen ist.                          so dass er seitdem für immer verborgen sei.

 

Soweit die kulturhistorische und geisteswissenschaftliche Begründung zur kosmopolitischen Burgen-wanderung. Die erste Etappe vom Isteinerklotz nach Basel (Münsterplatz)  soll am Pfingstsamstag, den 18. Mai stattfinden, die zweite Etappe von Basel via Münchenstein nach Dornach/Arlesheim am Pfingstsonntag, den 19. Mai (siehe das Programm auf S. 16). Die französische Delegation soll angeführt werden durch den Grafen Christian d'Andlau, aus Paris und Andlau, den Gründer und ersten Vorsitzenden des im Jahre 2001 in Strassburg  eingeschriebenen Vereins La Route du Graal,[3] die deutsche Delegation durch die Historikerin Katharina DeGand, und die holländische Delegation durch den Schreiber dieser Zeilen. Aus der Schweiz macht Thomas Bitterli, Redaktor der Zeitschrift Mittelalter des Schweizerischen Burgenvereins mit. Eine amerikanische bzw. englische Delegation muss noch gebildet werden, sowie eine afrikanische und arabische, die in den Spuren von Feirefiz und Cundrie treten wollen. So weit wie möglich sollen auch lokale Vertreter, Journalisten oder interessierte Behörden eingeladen worden mitzumachen, bzw. die Delegationen vor oder während der Wanderung zu empfangen und befragen. Auch soll versucht worden das geplante Geschehen in einem Dokumentarfilm fest zu legen. Wie schon angedeutet, soll schließlich am dritten Tag der Burgenwanderung, am Pfingstmontag, den 20 Mai die Eremos-Gesellschaft für Gralsforschung in Arlesheim wieder ins Leben gerufen werden.

 

 

Zur Neugründung der

Eremos-Gesellschaft für Gralsforschung

 

Die Eremos-Gesellschaft wurde am 8. November 1985 durch eine Gründungsversammlung im Heimatmuseum Trotte in Arlesheim ins Leben gerufen. Als Vorstandsmitglieder wurden Robert J. Kelder (Präsident), der als Publizist an der unten erwähnten Eremitage-Ausstellung in Arlesheim mitgearbeitet hat, Helmuth Hofer, Emil Weinman, Brigitte Gubser und Lukas Zay gewählt, Martin Kreiliger wurde als Rechnungsrevisor benannt.

Im Präambel der Statuten hieß es:

 

Im Gedenken an dem im Jahre 1785 in der Arlesheimer Eremitage von Balbina von Andlau und Heinrich von Ligertz angelegten Englischen Garten fand im Jahre 1985 eine Jubiläum-Ausstellung "200 Jahre Eremitage" im Heimatmuseum Trotte zu Arlesheim bei Basel statt. Als ein "Deutungsversuch" wurde der hier im Anhang wiedergegebener Text "Die Eremitage als Gralsgebiet" in diese Ausstellung integriert. Zum gleichen Thema fanden ebenfalls im Rahmen der Ausstellung zwei Abendgespräche mit Werner Greub, Autor des Buches "Wolfram von Eschenbach und die Wirklichkeit des Grals" im Museum Trotte statt. Des weiteren wurden Führungen in die Eremitage und Umgebung gemacht, und ein Lichtbildervortrag "Die 'Gralsgeographie' von Arles bis Arlesheim" von Robert J. Kelder im Museum Trotte gehalten.

 

Die Statuten selber lauteten:

1. Um die Kontinuität der kulturellen Pflege der Arlesheimer Eremitage als Gralsgebiet und ihrer Umgebung im weitesten Sinne zu wahren, wird im Anschluss an die Ausstellung "200 Jahre Eremitage", gestützt auf Art. 60 ff. des Schweiz. ZGB, unter dem Namen EREMOS – Gesellschaft für Gralsforschung  ein Verein mit Sitz in Arlesheim gegründet.

2. Der Name EREMOS leitet sich ab vom alt-griechischen Wort für Eremit od. Einsiedler. Er wurde in Anlehnung an eine Überlieferung des Gralforschers Rudolf Steiner gewählt, wonach sowohl Sigune als auch Trevrizent sich im 9. Jahrhundert, unweit von der Gralsburg Munsalvaesche, in der Eremitage angesiedelt hatten.

3. Die Aufgabe von EREMOS ist die Förderung der Wolfram- und Gralsforschung, wie diese in letzter Zeit besonders von Werner Greub betrieben, und in einem ersten Band Wolfram von Eschenbach und die Wirklichkeit des Grals 1974 veröffentlicht wurde. Im weiteren versteht sich EREMOS als ein Koordinations- und Publikationsorgan für die in diesem Werk verschiedentlich enthaltenen wissenschaftlichen und literarischen Aufgaben, und darüber hinaus für die Darstellung und Verbreitung der Gralsforschung im allgemeinen.

4. Mitglieder von EREMOS  können alle natürlichen und juristischen Personen werden, welche in den Aufgaben von EREMOS etwas Berechtigtes sehen.

5. Die  Organe des Vereins sind:

a) die Generalversammlung

b) der Vorstand

c) der Rechnungsrevisor

6. Der  Präsident und der Vorstand von EREMOS bestehend aus mindestens drei Mit- gliedern wird von der Generalversammlung gewählt. Die Amtsdauer beträgt zwei Jahre. Eine Wiederwahl ist möglich. Im übrigen konstituiert sich der Vorstand selbst.

7. Die Mittel des Vereins setzen sich aus den Mitgliederbeiträgen, allfälligen Spenden und Schenkungen, Eintrittsgeldern sowie den Erträgen des Vermögens zusammen. Der Jahresbeitrag beträgt mindestens 30 Fr. für natürliche Personen (für Studenten und AHV/IV 20 Fr.) und min. 100 Fr. für juristische Personen.

 

Die im Präambel erwähnten Ausstellung-Text "Die Eremitage als Gralsgebiet" wurde als Anhang den Statuten angehängt. Hier soll eine erweiterte Fassung mit Fußnoten wiedergegeben werden, die im Wochenblatt für das Birseck und Dorneck Nr. 14 vom 4. April, 1985 publiziert wurde:

 

Arlesheim im 9. Jahrhundert

 

Die Ausstellung «200 Jahre Ermitage in Arlesheim" im Heimatmuseum Trotte hat erneut auf das Buch Wolfram von Eschenbach und die Wirklichkeit des Grals * von Werner Greub aufmerksam gemacht. Wie kommt der Autor dazu, die Arlesheimer Ermitage-Gegend als das zentrale Gralsgebiet "Terre de Salvaesche" aus Wolframs Parzival zu bezeichnen? Und warum gerade das 9. Jahrhundert als historischer Hintergrund? Nun, wer eine erschöpfende   Antwort darauf haben möchte, der möge das Werk Greubs selber zu Rate ziehen. Hier soll lediglich anhand eines Stiches von G.F. Gmelin «Entree de la Solitude romantique d'Arlesheim» (1789) beispielhaft gezeigt werden, wie die Gralstätten in Arlesheim gefunden wurden. Ferner geben wir hier mit freundlicher Genehmigung der Trotte-Kommission einen Text von Robert J. Kelder «Die Ermitage als Gralsgebiet» wieder, der (ohne die Anmerkungen) in der oben genannten Ausstellung aufgestellt wurde.

 

 

Entrée de la Solitude romantique d'Arlesheim – Wolframs "Fontane La Salvatsche"

 

 

 

Arlesheim, Ostern 848

An einem eiskalten Karfreitag – nach den Berechnungen Greubs auf Grund der astronomischen Angaben Wolframs in «Parzival» war es am 23. März 848 –  reitet Parzival durch den Wald Brizljân gegen Fontâne la salvâtsche. An diesem Felsentoreingang zum Wald Soltane in Terre de Salvaesche wird er von einem frommen Einsiedler willkommen geheißen. Es ist Trevrizent, der vor dem Felsentor steht. Wolfram sagt hier (P. 458, 26 ff.):

 

dem wirte wart der zoum verlán.                        Dem Gastgeber wurde der Zaum überlassen.

der zóch das ors under stein,                             Der führte das Pferd unter die Felswand,

dâ selten sunne hin erschein:                            wo die Sonne selten hineinschien:

daz was ein wilder marstal:                               Hier war ein natürlicher Pferdestall:

dá durch gienc eins brunnen val.                      durchflossen von einem Felsenquell.

 

Veranlasst durch eine mündliche Äußerung Rudolf Steiners, die Parzival-Trevrizent-Szene in der Ermitage zu suchen, hat Greub nach reichlichem Abwägen aller Gegebenheiten den von Gmelin gestochenen "Haupteingang zur Ermitage» als Wolframs "Fontâne la salvâtsche" identifiziert. Der anscheinend im Mittelalter oder schon früher angelegte und 1789 noch fließende Felsenquell ist links oben im Bild deutlich zu sehen. In diesem «wilden Marstall» scheint tatsächlich die Sonne nur selten: in den drei Wintermonaten gegen Abend. Auch der frühere Name «Solitude» für die Ermitage war für Greub aufschlussreich: Solitude = Soltane. Die Lokalisierung von Fontâne la salvâtsche passte außerdem lückenlos in den Gesamtzusammenhang der Parzival-Handlung. Sigune z.B. wohnt oberhalb des Fontâne la salvâtsche in einer Einsiedlerklause (am Ort der jetzigen Klause des Waldbruders), durch welche der gleiche Wildquell plätscherte (P. 435, 8), der den Felsentoreingang weiter unten durchfloß. Hier unten bindet ja auch Cundrie ihr Maultier fest, wenn sie samstags Sigune das Essen aus der Gralsburg (auf dem Hornichopf) bringt (P. 442,19-20):

 

immer swenn si kumt,                                          Wenn immer sie kommt,

ihr mûl dort stet,                                                 lässt sie ihr Maultier dort stehen,

da der brunne ûzem velse gêt.                            wo der Brunnen aus dem Felsen geht.

 

Parzival bleibt über Ostern bei Trevrizent (in der Grabes- und Auferstehungsgrotte an der östlichen Seite des Schlosshügels Birseck) und wird während dieser Zeit von dem frommen Einsiedler in das Mysterium der Menschwerdung Christi und in die Geheimnisse des Grals eingeweiht.

Am 7. April 848 verabschiedet sich Parzival von Trevrizent und reitet wieder in die Welt hinaus.

 

Die Ermitage als Gralsgebiet

Arlesheim besitzt eine über tausendjährige Mysterientradition. Denn die keltischen Druiden, Odilie und das Iro-schottische Christentum, die Grals- und Artusritter, die Gottesfreunde, Rosenkreuzer und Freimaurer haben alle ihre Spuren in der Ermitage hinterlassen, wie dies ja Hermann Jülich in seinem Büchlein Arlesheim und Odilie beschrieben hat.

 

Die Bezeichnung "Gralsgebiet" für diese langjährige Mysterientradition Arlesheims wird zum Erlebnis, wenn man mit dem Gralsforscher Rudolf Steiner (1) unter dem "Heiligen Gral" alles dasjenige zu verstehen versucht, was mit der christlichen Erneuerung des seit dem 4. Jahrhundert im Abendland wiederauftauchenden morgenländischen Mysterienwesens zusammenhängt (2). Dann gewinnt auch die Vermutung, dass der römische Kaiser Julianus, Urheber der Wasseranlagen und Felsenaushölungen, zwecks Errichtung einer Mysterienstätte in der Ermitage gewesen ist, an Substanz. denn Julianus, der sich um die Mitte des 4. Jahrhunderts einige Zeit in Kaiseraugst aufgehalten hat, war leidenschaftlich bestrebt, überall die heidnischen Mysterien mit dem sonnenhaften Christentum zu verbinden (3).

 

Im allgemeinen wird nun angenommen – wenn man überhaupt dem Gralsgeschehen eine irdische Realität zubilligt –, dass das von Wolfram von Eschenbach in seinem Gralsepos Parzival beschriebene Gralsgebiet Terre de Salvaesche sich in den Pyrenäen befindet (Montségur), wo die zentralen Gralsereignisse im 12. Jahrhundert stattgefunden haben sollen (4). Mündlich überlieferte Angaben Rudolf Steiners deuten andererseits in Richtung Arlesheim und das 9. Jahrhundert (5). Da aber keine ausschlaggebenden Dokumente bekannt waren, blieb diese Frage unentschieden.

Seitdem hat sich jedoch diese Lage mit dem Erscheinen des Werkes Wolfram von Eschenbach und die Wirklichkeit des Grals von Werner Greub (6) merklich geändert. Denn mit diesem Forschungsbericht hat Greub aufgrund eines sorgfältigen Vergleichs des Urtextes vom Parzival mit der geographischen Wirklichkeit von Arlesheim, und durch zahlreiche philologische, astronomische und religionsgeschichtliche Betrachtungen versucht nachzuweisen, was von Rudolf Steiner aus der rein anthroposophischen Geistesforschung überliefert worden ist. Und auf dieser Grundlage stellt Greub der interessierten Öffentlichkeit sein Forschungsergebnis zur Diskussion (7):

 

Die Arlesheimer Ermitage war im 9. Jahrhundert Terre de Salvaesche, das Zentrum der damaligen Gralsereignisse.

Robert J. Kelder

 

Anmerkungen:

 

1. Rudolf Steiner hat sein die ganze Anthroposophie in Umrissen enthaltenes Werk Die Geheimwissenschaft auch "Wissen-schaft vom Gral" genannt.

2. Rudolf Steiner, Die Mysterien des Morgenlandes und des Christentums, Dornach, 1960.

3. Die Vermutung entstammt einem noch nicht veröffentlichten Manuskript von Werner Greub: Vom Gralschristentum zur Anthroposophie Rudolf Steiners.

4. Siehe z.B. Otto Rahn, Kreuzzug gegen den Gral  (1. Auflage 1933). In dem 1984 erschienenen Buch Der Heilige Gral und seine Erben von Lincoln, Baigent und Leigh wird ohne Begründung behauptet (S. 44): "In Wolfram von Eschenbachs Parzival heißt es, dass die Gralsburg in den Pyrenäen gelegen habe und 'Munsalvaesche' genannt worden sei."

5. Ilona Schubert in ihrem Büchlein Selbsterlebtes im Zusammensein mit Rudolf Steiner und Marie Steiner (Basel, 1977) berichtet (S. 73), dass Rudolf Steiner die ganze Gegend der Arlesheimer Ermitage als Gralsgebiet bezeichnet habe, wo auch die "Schulung des Parzival durch Trevrizent stattgefunden hat". Nach Rudolf Steiner gab es mehrere Gralsburgen. Eine weitere Überlieferung Schuberts, wonach R. Steiner sagte, "dass die Gralsburg, wo Titurel und Anfortas den Gral hüteten, in Nordspanien war und später auf dem Montségur in Südostfrankreich", ist allerdings schwer in Einklang zu bringen mit dem Standort der von Wolfram beschriebenen Gralsburg. Denn aus dem ganzen Parzival-Text geht eindeutig hervor, dass sowohl Trevrizent als auch Sigune in unmittelbarer Nähe der Gralsburg wohnten (z.B. «etwa eine Meile», P. 426,13). Wenn man, wie Greub, den Parzival nicht als ein Märchen, sondern als ein wahrheitsgetreues geographisch-historisches Dokument betrachtet, kann also Wolframs Munsalvaesche nicht in Spanien oder Südfrankreich gewesen sein, sondern eben nur hier in Arlesheim. Siehe auch Emil Bock, Rudolf Steiner. Studien zu seinem Lebenswerk, Stuttgart, 1961, und Walter J. Stein, Weltgeschichte im Lichte des Heiligen Gral – Das neunte Jahrhundert, Stuttgart, 1977.

6. Werner Greub lebte, wie er selber schreibt, als Schüler Rudolf Steiners von Jugend auf im Bewusstsein des Wahrheits-Gehalts der Wolfram-Epen. Während des 2. Weltkrieges hatte er als Schweizer Armeeoffizier seinen Kommandoposten im Goetheanumgebäude, von wo er das ganze Gelände in der Ermitage-Gegend mit den Grotten und Höhlen für Verteidigungs-Zwecke rekognosziert hat.

7. Mit dem Thema "Die Ermitage als Gralsgebiet" findet im Rahmen der Ausstellung «200 Jahre Ermitage» am 7. Juni, um 20 Uhr, ein Abendgespräch mit Werner Greub in der Trotte statt, das bei genügend Interesse wiederholt bzw. fortgesetzt werden kann.

 

 

Von Arlesheim nach Amsterdam

 

Nun, wie gesagt, die Eremos-Gesellschaft schlief in Arlesheim verhältnismäßig schon früh ein: die letzte vom Eremos organisierte Veranstaltung war ein Lichtbildervortrag über Willehalm-Kyot im Trotte-Museum am 24. März 1986. Danach wurde es still um den Verein in Arlesheim. Obwohl so weit wie möglich versucht wurde Kontakt mit Freunde in Arlesheim und Umgebung zu pflegen, wie dem früheren Präsidenten der Museum Trotte-Kommission, Herrn Hannes Hänggi, wurde den Schwerpunkt der Aktivitäten verlegt nach Amsterdam in Holland, wo es allmählich weiterging unter den Namen Willehalm Institut für Anthroposophie als Gralsforschung, Königliche Kunst und Sozialorganik.[4] Von dort aus wurde im Sinne des Eremos Vereinszweckes durch Vorträge, Aufsätze und Publikationen auch stets versucht das Werk von Werner Greub zu fördern und zu verbreiten. Juridisch nennt man so etwas: "Geschäftsführung ohne Auftrag". Im folgenden werde ich in diesem Sinne als Präsident der Eremos-Gesellschaft also eine Art Rechenschaftsbericht ablegen über die Bemühungen der etwa letzten 14 Jahre die Statuten der Eremos-Gesellschaft gleichsam im Ausland zu realisieren.

1988 erschien meine Einführung in das Werk Greubs in der holländischen Zeitschrift Graalschrift Nr. 8, Winter in Leiden unter dem Titel Het Grote Wonder van Parzival en de Ster van Munsalvaesche. Ein Jahr später wurde ein Willehalm en Parzival Project in einem Theater in Leeuwarden, Friesland durchgeführt und ebenfalls im selben Jahr am 11. April ein Lichtbilder- und Liedervortrag gehalten in dem historischen Rittersaal des Muiderschlosses bei Amsterdam unter dem Titel Het Parzivalmysterie – Wolfram von Eschenbach, Oranje en de Graal.

1991 erschien die erste und bis jetzt einzige Nummer des Schouwplaats, ein Organ des Willehalm Instituts, mit u.a. einem Aufsatz Van Eremos in Arlesheim tot Willehalm in Amsterdam, in dem über den Übergang von Arlesheim nach Amsterdam berichtet wurde. Hiervon wurde später eine Teilübersetzung auf Deutsch unter dem Titel Schauplatz Goetheanum herausgegeben. Auch im Jahre 1991 erschienen ist  die zweite Schrift der Gralstrilogie von Werner Greub Willehalm-Kyot – Der Gewährsmann Wolframs von Eschenbach. Diese in Manuskriptform und mit der impliziten Erlaubnis des Autors erschienene Schrift enthält einer Dokumentation zur dramatischen Vorgeschichte dieser Publikation, worin versucht wurde die Frage nachzugehen, warum – wie auch ursprünglich vorgesehen und im ersten Teil dieser Trilogie angekündigt – diese Schrift nicht vom Goetheanum in Dornach herausgegeben wurde. Neben Anträge, die 1985 und 1986 an die Generalversammlung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft bzw. dessen Vorstandes in Dornach gestellt wurden um (vergeblich) Aufschluss über die Nicht-Herausgabe der weiteren Schriften Greubs durch das Goetheanum zu gewinnen, enthält diese Dokumentation auch einen Brief von dem inzwischen verstorbenen Altertumsforschers Adalbert Graf von Keyzerlingk, in dem dieser u.a. mitteilt völlig in Übereinstimmung zu sein mit der Arbeit von Werner Greub über die Arlesheimer Ermitage als eine alte Mysterienstätte.  Eingeleitet wurde diese zweite Schrift Greubs von Erwin Jaeckle, ehemaliger Herausgeber der Zürcher Zeitschrift Die Literarische Tat, mit dem Aufruf "Herausforderung zur Gemeinschaftsarbeit". Darin schreibt er u.a.: "Dass sich die Wissenschaft auf Grund der Forschungen Werner Greubs dessen annehme, wollte ich mit einem Aufruf in der Literarischen Tat vom 12. März 1976 erreichen.  Dieser sei hier überzeugt wiederholt, weil Werner Greub seine Anliegen mit ebenso großer Überzeugungskraft wie bescheiden werbend vorträgt. Beide hätte man ritterlich Rechnung zu tragen. Greub will nicht behaupten, sondern mitarbeiten. Ihn anzuhören, gereichte der Wissenschaft zu Ehre." 

Im Jahre 1994, und zwar am 28. Mai, den Todestag Sankt Willehalms, des Schutzheiligen der Ritter, wurde wiederum einen Lichtbildervortrag gehalten, diesmal in der Freien Hochschule in Driebergen unter dem Titel Reis naar Oranje – In de voetsporen van Wolfram von Eschenbachs Willehalm en Parzival. Es war dies ein Vorschlag, eine Gemeinschaftsreise in den Spuren Wolframs von Eschenbach  zu unternehmen in das von Wilhelm von Oranien im 9. Jahrhundert gegründete Kloster Gellone im Südfranzösischen Saint-Guilhelm-le-Désert, eine Reise, die noch bevorsteht.

Ab 1997 wurde dann mehreren Vortragsreisen nach Nordamerika und später auch nach England unternommen, die letztlich – nachdem das Willehalm Institut vom Goetheanum Verlag die Übersetzungs-rechten bekommen hatte – dazu geführt haben, dass im Jahre 2001 die erste vollständige Englische Übersetzung des Erstwerkes Greubs unter dem Titel How The Grail Sites Were Found – Wolfram von Eschenbach and The Reality Of The Grail mit einer ausführlichen Einführung herausgegeben und präsentiert werden konnte.[5] Im Anhang desselben wurden zwei längere Ausschnitte aus den Kapiteln "Das Gralsymbol [Wolframs 'Iaspis exillîs' oder Jaspis aus Silicat]" und "Das Gralsymbol als Grundform des sogenannten Gralstempels" des dritten Teil der Gralstrilogie Greubs Vom Gralschristentum zur Anthroposophie Rudolf Steiners übersetzt.  Der Anhang enthielt ferner eine Kurzbiographie von Werner Greub, der am 30. November, 1909 in Lotzwil bei Langenthal, Oberaargau im Kanton Bern geboren, 1974 als Vorsteher des Amtes für Berufsberatung in Basel-Stadt pensioniert wurde und am 12. Mai, 1997 in Heidelberg gestorben ist.[6] Um diese Herausgabe angesichts der virulenten Kritik des – inzwischen auch verstorbenen –  Historikers Christoph Lindenberg in Bezug auf dieses Buch von Greub [7] zu rechtfertigen, wurde schließlich im Anhang der Englischen Übersetzung  desweiteren ausgeführt, was schon der Graf Keyserlingk in seinem oben genannten Brief geschrieben hat, nämlich das die Kritik Lindenbergs zwar "vernichtend, aber fachlich gar nicht begründet ist."

Am 25. Januar 2002 , etwa eine Woche vor der Hochzeit des heutigen Prinzen Wilhelm von Oranien mit Maxima Zorreguita in der "Nieuwe Kerk" ( Neuen Kirche) in Amsterdam wurde dann in der "Oude Kerk" (Alten Kirche, ebenfalls zu Amsterdam) Teil I Willehalm-Kyot der niederländischen Übersetzung des Buches von Werner Greub unter dem Titel Willem van Oranje, Parzival en de Graal  präsentiert. Weil in diesem ersten Teil über den ursprünglichen, fränkischen Wilhelm von Oranien, und dessen Heirat mit der arabischen Prinzessin Arabel, auch heute gerade sehr aktuelle Geschichtspunkte entwickelt werden, wurde diese Übersetzung mit einem Nachwort "Die Sozialorganik und das neue Königtum" dem Kronprinzen Willem-Alexander, der Geschichte studiert hat, und seiner Braut Maxima gewidmet.

 

Inzwischen hat den Graf Christian d'Andlau, auf Grund eines Artikels über die Arbeit des Willehalm Instituts in der Zeitung Dernieres Nouvelles Alsatiens [8] persönlich Kontakt aufgenommen und das Willehalm Institut in Amsterdam besucht. Daraufhin hat er u.a. zur Teilnahme an dem am Anfang erwähnte Burgentreffen am 15. März in der Schweiz eingeladen, wo unter der Leitung vom Vize-präsidenten  Spielmann des Vereins Pro Landskron die Burgruine Dorneck und die restaurierte Burg Dorneck-Thierstein besucht wurden. [9]  Am 16. März fand anschließend eine Führung durch die Arlesheimer Ermitage bis zum Hornichopf statt und am 17. März wurde den Isteinerklotz besichtigt. Nach einem mehrtägigen Treffen mit dem Grafen in Andlau im Elsaß reifte zurück in Amsterdam den Plan zur Burgwanderung und Neugründung der Eremos-Gesellschaft am kommenden Pfingst-wochenende. Der Graf Christian d'Andlau, der als Historiker und Gründer des Vereins La Route du Graal, sich seit einige Jahre intensiv mit dem Werk von Werner Greub beschäftigt  hat – es handelt sich da z.T. um eine mögliche Familienchronik über seine eigenen Vorfahren, denn sowohl Parzival, Feirefiz und deren Vater Gahmuret sollen immerhin Herren bzw. Ritter von Andlau gewesen sein – soll der Generalversammlung am Pfingstmontag, den 20. Mai als Ehrenpräsident der neue zu gründenden Eremos-Gesellschaft vorgeschlagen werden. Zudem soll ein neuer Vorstand gebildet und bestätigt und die Statuten erneut bekräftigt und (eventuell später) ergänzt werden. Nach einer Vorversammlung in der Zunftstube des Gasthofs zum Ochsen in Arlesheim wird die eigentliche Gründungsakte, womöglich in der Ermitage selber, auf dem Rittiplatz gefeiert und können Pläne für die Zukunft geschmiedet werden.

 

Von Chastel Marveil nach Munsalvaesch

 

Programm:

 

Samstag, den 18. Mai

9.30 – 10 Uhr: Versammlung am Fuß des Isteinerklotzes in Istein am Oberrhein. (Abfahrt der Autobahn Freiburg - Basel: Efringen-Kirche)

10 – 11 Uhr: Besichtigung des Isteinerklotzes

11 – etwa 17 Uhr: Wanderung nach Basel (Münsterplatz)

18 Uhr: Gemeinsames Abendessen in einem Restaurant.

Auskunft über Istein und Um-gebung erteilt Frau Weiss der Gemeindeverwaltung in Efringen-Kirche: Tel. +49 (0) 7628/8060; Fax: 7628/80611

Sonntag, den 19. Mai

9.30 – 10.00 Uhr: Versammlung am Münsterplatz in Basel

10 – etwa 17 Uhr: Wanderung nach Arlesheim/Dornach. Besuch des Hornichopfs, der Höhle Trevrizents in der Ermitage usw.

18 Uhr: Abendessen in einem Restaurant

Montag, den 20. Mai

14.15 – 16.00 Uhr: Vorversamm-lung zur Neugründung der Eremos-Gesellschaft in der Zunftstube des Gasthofs zum Ochsen in Arles-heim, Ermitagestr. 16; Tel. +41 (0) 61 706 5200; Fax 706 5254

16.00 – 16.30: Teepause

16.30 Uhr:  Wanderung (bei schönem Wetter) zum Rittiplatz und anschließend feierliche Neu-gründung der Eremos Gesellschaft

18.30: Gemeinsames Abendessen.

(Änderungen vorbehalten)

 

Impressum

Das Willehalm Institut Nachrichtenblatt (WIN) wird herausgegeben von Robert Jan Kelder um die kulturellen (Reis)-Projekte und Publikationen des Willehalm Instituts für Anthroposophie als Gralsforschung, Königliche Kunst und Sozialorganik sowie der Eremos-Gesellschaft bekanntzumachen. Das Willehalm Institut wurde 1985 als Eremos Institut für Gralsforschung in Arlesheim ins Leben gerufen und siedelte 1986 um nach Amsterdam. Die erste Nummer dieses Nachrichtenblattes ist eine erweiterte Fassung des holländischen Rundbriefs Willehlam Instituut Nieuws Nr. 18 vom 19. April 2002. Alle WIN-Abbildungen stammen aus dem Buch von Werner Greub Wolfram von Eschenbach und die Wirklichkeit des Grals. Die zweite WIN-Nummer wird über die Burgenwanderung und Eremos-Neugründung berichten. Weitere Nummern werde je nach aktuellem Anlass etwa monatlich erscheinen. Man kann sich abonnieren für die erste 10 Nummern, indem man  € 50,-  auf das PTT Konto Nr. 5305422 des Willehalm Instituts in Amsterdam, oder SFR 60,- auf das PTT Konto Nr. 40-147872-8 zu Basel auf den Namen Robert Jan Kelder überweist. Spenden sind sehr willkommen. Manuskripte oder Berichte, die im Bereich der Zielsetzung von Willehalm oder Eremos liegen, können  eingesendet worden, ohne Gewähr auf Publikation. Anschrift der Redaktion: Willehalm Institut, Platanenweg 20-1, 1091 KS in Amsterdam, Holland Tel./Fax + 31(0) 20 6944 572; Email <willehalm@wxs.nl>   



[1] Die Gegend um Strassburg nennt Wolfram Nordgals = Nordgau mit der Hauptstadt Kingrisvâls = Königshofen; die Gegend des heutigen Odilienberges, das Land der Merovingischen Etichonen ist Ursprung des Grals-Geschlechts; Wolframs Anschouwe ist nicht, wie meistens angenommen wird Anjou an der Loire, sondern das nahe Andlau;  dessen Hauptstadt Bêâlzenân = Barr, Parzival und seinem Bruder Feirefiz, sowie seinem Vater Gahmuret waren somit alle Herren od. Ritter von Andlau; Colmar ist die Hauptstadt Kanvoleis von Wâleis = Val od. Vallis, das Land der Mutter Parzivals Herzeloyde; Mulhouse ist Wolframs Roisabins, die Stadt von Gramoflanz, in deren Nähe die Einzelkämpfe zwischen u.a. Gramoflanz und Gawan stattgefunden haben sollen. Arlesheim mit seinem Gralsgebiet Terre de Salvaesche, das früher ein Dinghof der Etichonen war, war bis 1815 Frankreich zugeordnet, und gehört, geographisch gesehen, eigentlich noch zum Elsaß. Diese durch Werner Greub lokalisierten Schauplätze der Gralsgeschehnisse im Elsaß, sowie weitere Gralsorte in der Schweiz und Ost- und Südfrankreich wie Puntrut (Porrentruy), Dijon, Besançon, Grenoble, Montpellier und Saint-Guilhelm-le-Désert  sollen mittels späteren Burgentreffen und Burgwanderungen besucht, erörtert und einem "Edeltourismus" entschlossen  werden.    

[2] P. 792, 10-11: "in Terre de Salvaesche ist komen,/ von Jôflanze gestrichen," Wolfram sagt ferner, dass er nicht erfahren konnte, wie weit Parzival, Feirefiz und Cundrie reiten mussten.

[3] Zweck des Elsässischen Vereins ist es "um den Tourismus in den von Wolfram von Eschenbach in seinem Parzival und seinem Wartburg Sängerkrieg erwähnten Gegenden in all seiner Formen zu befördern: im Elsaß-Lothringen, in den Vogesen, im Schwarzwald, in Arlesheim (CH), Grenoble, Orange, etc. Zum Beispiel: Das Organisieren  von Veranstaltungen, Reisen, Aufenthalte,  diverse Aktivitäten, Führungen (wobei die schönen Kirchen im Elsaß nicht zu vergessen seien ).

 

* Herausgegeben vom Goetheanum im Philosophisch-Anthroposophischer Verlag, Dornach 1974, 482 S.

[4] Sozialorganik ist eine Wortprägung des Deutschen Philosophen und Anthroposophen  Herbert Witzenmann (1905-1988) und bezieht sich auf die durch Rudolf Steiner erstmals 1919 mit seinem Buch Die Kernpunkte der sozialen Frage lancierte  Idee der Dreigliederung des Sozialen Organismus. Diese Idee metamorphosierte sich nachher in verschiedene Art und Weisen: 1922 als Weltwirtschaftswissenschaft  in den  sog. National-Ökonomischen Kurs und  1923/24 als spirituelle Vereinsgestaltung in den Statuten und Grundsteinmantren der damals neugegründeten Anthroposophischen Gesellschaft. Diese urbildliche Idee in seiner verschiedenen Erscheinungsformen, unter Beibehaltung des Rechtes auf Individualität, zu realisieren ist die neue königliche Kunst.  Eine Anzahl Schriften von Herbert Witzenmann über dieses Thema, wie Der Urgedanke und Der gerechte Preis, wurde als Arbeitsübersetzungen vom Willehalm Institut  in Holland herausgegeben und präsentiert.   

[5] Dies geschah in vier öffentlichen Bibliotheken in New England und Montreal, Canada und in die Rudolf Steiner Bibliothek in Ghent, New York. Auch wurde eine spezielle Britische Übersetzung im Rudolf Steiner Haus in London, England präsentiert.  

[6] Sein Nachlass überlies er seiner Familie, die bis jetzt (noch) nichts daraus veröffentlicht haben.

[7] Siehe "Jenseits von Wahrheit und Wirklichkeit – Zwei Irreführungen für Gralssucher" in Die Drei,  Organ der Anthroposo-phischen Gesellschaft in Stuttgart, vom Dezember 1974, ebenfalls unverändert abgedruckt in Flensburger Hefte, Nr. 32, Frühjahr 1991.  Die zweite sog. Irreführung bezieht sich auf das Buch von Trevor Ravenscroft The Spear of Destiny (Die Lanze des Schicksals) , welches etwa in derselben Zeit wie das Buch von Werner Greub herauskam, ein Bestseller wurde.

[8] Es handelte sich um den Artikel Insolite: Sur les traces du Graal … en Alsace, DNA (Strasburg), No. 166 vom Mittwoch, den 20. Juli 1988.

[9] Anlässlich dieses Burgtreffen wurde eine zweite Herausgabe der französischen Teilübersetzung des Erstwerkes Greubs unter dem Titel Sur les Traces de Wolfram von Eschenbach et de son Maître Kyot le Provençale herausgegeben, die zusammen mit Lorrain Schneider 1986 in Chatou, Frankreich unternommen wurde. Im neuen Vorwort wurde darauf hingewiesen, dass nach Greub die Burg Landskron an der Französisch-Schweizerischen Grenze bei Leymen der ehemaliger Sitz des Orilus, Herr von Lalant gewesen sein soll und die Burgruine Dorneck, wie schon angedeutet, Ort des Jagdschlosses Karminal vom König Artur.